Tschüüüüüüüüüüüüüüüüüüss!

Einige Stichworte zur Person: Militäreinsätze, Vergangenheitsbewältigung, Kurdistan, katholische Theologie, illegalisierte MigrantInnen und Abrüstung. Alles unklar? Garfield, streikende Kopierer, Göttinnen, (männerfeindliche) Witze und coole Sprüche — spätestens jetzt sollte es klar sein: Die Rede ist von Dorothee Wilhelm, die den Gartenhof nun doch verlassen hat.

Vor fünfeinhalb Jahren stieg sie ein, bei der cfd-Frauenstelle für Friedensarbeit, die wie die FriZ am Gartenhof angesiedelt ist. "Als doofe Ausländerin" — wie sie stets zu sagen pflegt, wenn sie eine der schweizerischen Eigenheiten nicht gerade auf Anhieb durchschaut. Und derer sind viele — auch wenn sie sonst eigentlich immer sehr schnell den Durchblick hat. Dies zeigte sich auch in ihren zahlreichen Kolumnen, Kommentaren und Artikeln in der FriZ. Etwa, wenn sie sich über die Unwilligkeit des helvetischen Volkes, ehrliche und echte Vergangenheitsbewältigung zu betreiben, ausliess (Stichwort Naziraubgold). Oder wenn sie die Ignorierung der Anliegen von Minderheiten thematisierte (Jenische, Behinderte, Illegalisierte). Wenn Friedenspolitiker unter Friedenspolitik bei "Gender" nur Bahnhof und bei "Gewalt" in erster Linie Militär verstehen...

Wir versuchen gar nicht erst, an dieser Stelle einen Rückblick und erst recht eine Würdigung ihrer Arbeit auf der Frauenstelle zu geben. Wir hoffen ja alle, dass Sie — dank einer ‘nur’ 50%-Stelle ausgerechnet in der Verwaltung! (dafür für Gleichstellung — Zürcher Männer: zieht Euch warm an!) — in der Zukunft noch Zeit hat, an diesen Themen zu bleiben, mitzugestalten und weiterhin kritisch ihren Senf dazuzugeben. Auch in der FriZ.

Fehlen wird sie uns aber auch ganz persönlich am Gartenhof. Nicht nur wegen ihrer scharfsinnigen Analysen, ihrer kritischen Fragen und ihrem unendlichen Engagement. Sondern eben auch wegen der ‘träfen’ Sprüche (da hat sie wieder was zu überlegen), der herzlichen Freundschaft, dem chaotischen Überblick, der stundenlangen Diskussionen in verqualmter Küche. Und weils aus dem Büro beim Eingang nicht mehr lauthals auflacht. Oder flucht.

Die Redaktion


Inhaltsübersicht nächster Artikel