Editorial

Liebe Leserinnen und Leser

Keine SiegerInnen, keine VerliererInnen: So lautete das Fazit der meisten Kommentare nach der Abstimmung über die Militärgesetzrevision. Und doch war der 10. Juni historisch: Mit dieser Abstimmung hat der Umbau der "Gesamtverteidigungsarmee" nach einem Jahrzehnt Vorgeplänkel begonnen. Und im Gegensatz zum 10. Juni wird es in den kommenden Jahren auch einige Volksabstimmungen geben, in denen es um weitreichende Veränderungen gehen wird – siehe Seite 6.

Nur VerliererInnen gibt es, wenn sexuelle Gewalt angewendet wird. Sexuelle Gewalt - oder "Gewalt im Reich der Liebe", wie es die Historikerin Heidi Witzig spitzig formuliert - hat sehr wenig mit Sexualität und umso mehr mit Macht zu tun. Das ist auch die lapidare Erklärung dafür, weshalb die männliche Hälfte der Menschheit sehr viel weniger von sexueller Gewalt betroffen ist. Die Demütigung des Opfers und die Bestätigung des eigenen Egos sind die Triebfedern für die meisten Täter. Neben Opfern und Tätern als Individuen spielen bei sexueller Gewalt aber auch so genannte Strukturen eine Rolle: Zum Beispiel ganz reale wie die Gesetze eines Rechtsstaates, aber auch sehr viel subtilere, wie die Geschlechterklischees in den Köpfen der Menschen.

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