WEF, WTO und Compagnie

"Statt Davos brannte Zürich" - so die Schlagzeilen der Zeitungen nach den Strassenschlach-ten vom 27. Januar 2001. Nachdem eine Demonstration in Davos gegen das Weltwirtschaftsforum WEF mit massivem Polizei- und Armeeeinsatz praktisch verunmöglicht worden war, kam es zum Einsatz von Gewalt. In Davos von Seiten der Polizei und der Behörden in Form von Verhaftungen, Unterdrückung demokratischer Rechte und weiterem mehr. In Zürich von Seiten einiger DemonstrantInnen, die Autos anzündeten und ihrer Zerstörungswut freien Lauf liessen. Sie erwiesen der Auflehnung gegen eine ungezügelte Globalisierung damit keinen guten Dienst. Es lässt sich nur hoffen, dass nicht nur die Bilder von brennenden Autos in Zürichs Strassen übrigbleiben. Denn das Engagement gegen die Deregulierungs- und Liberalisierungsmotoren WEF, WTO und Co. hätte eigentlich ein anderes, positives Gesicht. An einer Vielzahl von Veranstaltungen wurde über die Globalisierung weit differenzierter diskutiert, als dies die mediale Öffentlichkeit wahrzunehmen bereit ist. Es handelt sich nicht einfach um ‚Globalisierungsgegner', vielmehr geht es um das "Wie" und vor allem "Für wen" der künftigen wirtschaftlichen Entwicklung. Die Aktivitäten der WEF- und WTO-GegnerInnen haben insbesondere eine Qualität, die der WTO, dem WEF und den anderen Liberalisierungsinstrumenten fehlt: sie sind demokratisch strukturiert und dienen nicht in erster Linie sich selbst - etwas, was man von der Wirtschaftselite weiss Göttin nicht behaupten kann.

Wenn im Umfeld der Bewegung viel Wut und Ablehnung gegen das ‚System' aufkam, dann lässt sich dies nicht einfach mit "Gewaltbereitschaft" oder gar "Chaotentum" erklären. Alle - auch die grosse Mehrheit der friedfertig Engagierten, die mit Mahnwachen und Gewaltfreientrainings, mit Sit-ins und vielem Anderen teilnahmen - verspürten Ende Januar Wut. Nach den Schilderungen der Auswirkungen von Deregulierungsmassnahmen auf die Frauen in den Fabriken des Südens beispielsweise. Nach den Berichten über die sich ständig verschlechternde Umweltsituation. Spätestens aber, nachdem mensch sich auf dem Weg nach Davos vor lauter Helikoptern, Schützenpanzern und maskierten PolizistInnen wie in einer grossen Militäraktion vorkam und in der Ausübung demokratischer Rechte gehindert wurde.


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