Die Kampagne für den Frieden ist tot – es lebe die Kampagne!

Die "Kampagne für den Frieden" wurde dieses Jahr abgeschlossen. Sie wird aber nicht ersatzlos gestrichen, sondern durch eine neue, ständige Zusammenarbeit des Evangelischen Frauenbundes Schweiz EFS, der Frauen für den Frieden Schweiz FfF und des Schweizerischen Katholischen Frauenbundes SKF ersetzt.

Von Agnes Hohl*

Vor 15 Jahren kam das Bedürfnis auf, auf die Notwendigkeit einer beständigen Friedensforschung aufmerksam zu machen. Zunächst wandten sich die in der Kampagne zusammengeschlossenen Organisationen EFS und FfF (der SKF stiess später dazu) an das Eidgenössische Steueramt, bald setzten sie auf allgemeine Bewusstseinsbildung und Unterstützung von geeigneten Projekten. Insgesamt wurden über die Jahre nahezu 900 000 Franken gesammelt – und ausgegeben. Einer der Höhepunkte war die Herausgabe des "Frauenblicks Schweiz-Europa" durch Stella Jegher, die 1994 in Lausanne auch den ersten und einzigen Friedenspreis der Kampagne erhielt. Viel Geld und Energie floss auch in den Aufbau einer Stelle für Feministische Friedensförderung bei der Schweizerischen Friedensstiftung und in die Weiterbildung von Patrizia Barandun, die diese Stelle eine Zeit lang innehatte. Im letzten Jahr ragte der "Runde Tisch zur Verknüpfung von Frauen in Verwaltung und NGO" heraus. Dazu kommen schier unzählbare Beteiligungen an Tagungen, Studien, Broschüren, Bücher – häufig ohne grosses Echo. Doch die Kampagnenleiterinnen sind überzeugt: Frieden muss und kann gebaut werden! Statt "Pflästerlipolitik" gehören nach Meinung der Kampagnenleiterinnen die Vorbeugung und das vernetzte Handeln zu den immer zu wiederholenden Grundsätzen, ebenso wie die Betonung der Bedeutung der Frauen auf allen Ebenen der Friedenspolitik.

Schon 1994 hiess es allerdings: "Wo stehen wir heute?" Die Behörden scheinen unseren Forderungen gegenüber immer noch taub zu sein. Es ist leichter, über Friedensforschung zu sprechen (wie Bundespräsident Ogi bei seiner Rede am 1.August 1993), als konkrete Schritte zu ihrer Verwirklichung zu unternehmen. Dies obwohl Ogi selbst in einem Brief bedauerte, "dass so wenig Frauen in der Friedensforschung aktiv sind."

Damit sind zwei Tatsachen benannt, die mit der Zeit doch eindeutige Abnützungserscheinungen in der Arbeitsgruppe hinterliessen. Es wurde schwer, das bekannte (aber unbeliebte) Thema immer wieder neu zu verpacken. Ausserdem stellte sich immer wieder die Frage, wer denn genau das Zielpublikum sei. Dazu kam, dass die Kampagne, wie sie sich darbot, in den Verbänden selbst wenig verankert war und Nachwuchs nur schwer zu finden war. Deshalb wurde an einer Tagung der beteiligten Frauenorganisationen der Beschluss gefasst, eine neue Form der sehr geschätzen Zusammenarbeit zwischen den bisherigen Trägerinnen zu finden. Thema wird dabei die feministische Friedensförderung sein. Es ist in der Vergangenheit viel geleistet worden und es darf auch in Zukunft einiges erwartet werden.

*Agnes Hohl ist Vorstandsmitglied der Frauen für den frieden Schweiz

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