Editorial aus Nr. 2/2000

Liebe Leserinnen, liebe Leser

Globalisierung — wohl das Schlagwort des beginnenden und des vergangenen Jahrzehnts. Die FriZ widmete sich dem Thema bereits einmal (FriZ 3/98: Freier Handel ist unfairer Handel), nun möchten wir einen anderen Aspekt dieses nicht zu unterschätzenden wirtschaftlichen, politischen und eben auch sozialen Prozesses beleuchten. Nebst den vielthematisierten Auswirkungen der Globalisierung in Form von Entlassungen und Lohnkürzungen im Norden, ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen im Süden, Vernachlässigung oder gar Beseitigung sozialer und ökologischer Schutzmechanismen etc., droht eine Verschiebung der Entschei-dungsmacht weg von der Politik hin zur Wirtschaft. Über die (faktisch bereits existierende) Dominanz von Firmen wie Nestlé, Novartis, Coca Cola u.s.w. wird viel gesprochen und gerätselt. Bei anderen — klugerweise zurückhaltenderen — Firmen fährt uns aber ein weit kälterer Schauer über den Rücken, sollten sie ihre Privatisierungsziele erreichen und — durch Fusionen und Kooperationen gestärkt — den Druck auf die Regierungen intensivieren können: Sie heissen Boeing, Lockheed Martin, British Aerospace, DaimlerChrysler, Siemens… Auch hier findet eine Globalisierung statt, die viel zu wenig beachtet wird — lesen Sie unser ´Themaª!

Mit einem weiteren — missachteten — Aspekt der wirtschaftlichen Konzentration und des Shareholder-Value-Denkens be-fasst sich unser Text von Médecins sans frontières: Medikamente für Krankheiten, unter welchen insbesondere die Men- schen des Südens leiden, sind für diese immer schwieriger oder gar nicht erhältlich. Das Todesurteil heisst Produktionsstopp.

Die Redaktion

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